zurück
Begehren
Koproduktion mit Kosmos Theater
Das eigene Begehren zu erforschen, zu erkennen und dann eventuell sogar zu erfüllen klingt simpel. Ist es aber nicht. Für viele ist das eigene Begehren ein verschlüsselter und verschlossener Ort. Was tun wir da: mit uns alleine, zu zweit, zu mehrt? Was begehren wir wirklich und warum ist es so komplex dem nachzugehen?
Für Begehren hat die Autorin Gesine Schmidt Interviews mit sechs Personen zwischen 26 und 75 Jahren geführt, die Einblick in deren sexuelle Biografien geben. Das Team von makemake produktionen nimmt für diesen Theaterabend die in Dauerschleife reproduzierten Bilder des Begehrens unter die Lupe und schickt uns auf eine sinnliche Entdeckungsreise, die unsere Phantasie herausfordert. Fährten auf der Suche nach unbekannten Formen des Begehrens bieten in Sara Ostertags Inszenierung zu großen Teilen Live-Musik und choreografische Elemente, die Schmidts vielstimmigen Text erweitern, zuspitzen, kontrastieren oder überschreiben.
Premiere: 4.12.2018
Pressestimmen
Einen Text von Gesine Schmidt illustrierend, findet Sara Ostertag in ihrer Inszenierung sinnliche Bilder für die Spielarten des Begehrens, ohne es zu entmystifizieren. (...) Die schönsten Bilder der Theater-Malerei sind performativ; Gemüse, das raffiniert als kulinarische Entsprechung eingesetzt wird, oder Kleidungsstücke, durch die sich Partner verbinden. Bühne und Kostüm ergeben eine hautnahe Phantasiewelt. Wie eine mehrstimmige Erzählung als Antwort auf die Frage, was Begehren ist, wirkt dieses Stück. (...) Die Inszenierung geht wunderbar assoziativ vor und schichtet die Ebenen harmonisch übereinander. Sensible Momente, Ekel und Betroffenheit dürfen zum Vorschein kommen, es gibt viel Identifikationsmöglichkeit und auch abstrakte Schönheit.
Timon Mikocki, Junge Kritik
Die Bühne ist ein offener Raum, ein Platz für Neugier, Überraschungen, Vielfalt und kleine Verstecke. Menschen prallen in immer neuen Konstellationen und Kostümen (Mael Blau, Pia Stross) aufeinander, und das ist durchaus körperlich, tänzerisch, gar akrobatisch dargestellt. (...) Das Publikum ist Teil dieser spannenden experimentellen und witzigen Inszenierung. (...) Die SchauspielerInnen agieren als Menschen wie du und ich, spürbar ist eine Art verrückte Freude daran, das Unbegreifbare von „Begehren“ zu erspielen. Es wurde daraus ein Gemälde im Kopf, bedankt mit heftigem Applaus.
Gabriela Stockmann, meinbezirk.at
Eines will dieser Abend wohltuend nicht: Erklärungen anbieten und das komplexe Gewinde, das sich im Spiel sexueller Begehrlichkeiten und tabuisierter Fantasien manifestiert, vereinfachen. Intensiv wird die hochmusikalische, mit einfachen choreografischen Bildern arbeitende Inszenierung vor allem durch diese konsequente Verweigerung von Deutungsmustern, indem die persönlichen Skizzen nicht mit singulären Biografien gleichgesetzt werden. Die Geschichten (...) verlieren so trotz der scheinbaren Leichtigkeit, mit der sich der Abend ihnen nähert, nie an existenzieller Tiefe.
Angela Heide, Wiener Zeitung
Regisseurin Sara Ostertag und Choreografin Martina Rösler illustrieren den Text assoziativ mit Miniszenen. Der Raumteiler zwischen den beiden Tribünen, der zu Beginn raffiniert für Spannung gesorgt hatte, bekommt alsbald Löcher. Nichts bleibt mehr verborgen.